Hüftarthrose - Was passiert, wenn das Gelenk ersetzt werden muss?

Was passiert, wenn das Gelenk ersetzt werden muss?

Arthrose ist eine Volkskrankheit in Deutschland, die viele Mitmenschen ab einem gewissen Alter in der täglichen Aktivität beeinflusst und die Lebensqualität stark einschränken kann. Bei einer Arthrose kommt es zu einer Verschmälerung des Knorpels, der im Gelenk als Puffer und für die Bewegung zuständig ist. Ebenfalls können sich auch aus einer Hüftkopfnekrose und beim Vorliegen einer Hüftdysplasie und eines Hüftimpingements (sog. Engpasssyndrom) Arthrosen entwickeln, die einen ähnlichen Verlauf zeigen.

Was passiert aber, wenn konservative Behandlungen wie die Einnahme von Schmerzmitteln, Physiotherapie, alternative Behandlungen und die gelenkerhaltenen Operationen, wie beispielsweise Gelenkspiegelungen, nicht mehr für die erhoffte Beschwerdelinderung sorgen?

Die Betroffenen leiden zu diesem Zeit- punkt in der Regel an Schmerzen bei akuter Belastung, nach längeren Belastungsphasen, in Ruhe oder sogar zur Nacht. Vielen fällt dann die Entscheidung zum Ersatz des Hüftgelenkes schwer; sie sind unsicher ob des richtigen Zeitpunktes der Operation, haben Angst vor dem Eingriff, der Narkose oder den Schmerzen danach oder haben andere Bedenken. Andere gehen zuversichtlich in die Operation mit dem Bewusstsein, dass der Ersatz des Hüftgelenkes eine der erfolgreichsten orthopädischen Operationen ist. Gerne wird das Hüftgelenk hierbei als das sogenannte „Forgotten Joint“, also das vergessene Gelenk bezeichnet, da viele Patienten nach einiger Zeit den Eingriff vergessen und das neue Gelenk als Bestandteil ihres Körpers verinnerlichen. Für Patienten mit einem neuen Hüftgelenk steigt generell die Lebens- qualität enorm, und alltägliche Bewegungen und Sport sind auf einmal wieder schmerzfrei möglich.

Beschäftigt man sich als Betroffener mit einer Hüftarthrose mit dem Thema Gelenkersatz, findet man sich mit unterschiedlichen Themen konfrontiert. Neben den Operationstechniken, wie minimal-invasiv, Schlüsselloch-Technik und muskelschonende Verfahren, fallen ebenfalls Begriffe wie DAA (Direct Anterior Approach, vorderer Zugang) oder MIS (MIS, Minimal Invasive Surgery). All diese genannten Begriffe umfassen operative Zugänge, bei denen keine bzw. nur sehr wenig Muskulatur in Mitleidenschaft gezogen wird. Diese Operationsverfahren ermöglichen dann den operierten Patienten eine schnelle Mobilisation nach der Operation, so dass selbständiges Gehen und Treppensteigen nach wenigen Tagen möglich ist.

Neben den Zugangswegen zum Hüftgelenk spielt auch das Implantat eine wichtige Rolle, wenn es um die Standzeit der Prothese geht. Damit ist die Zeit gemeint, die ein Implantat im Körper des Patienten verbleibt, bis möglicherweise Teile ausgewechselt werden müssen. Hierbei ist die Wahl des Implantates für den jeweiligen Patienten wichtig.

Es gibt aktuell drei verschiedene Kategorien an Hüftschäften, die jeweils im Oberschenkelknochen verankert werden: Kurzschaftprothesen, nichtzementierte Hüftschäfte und zementierte Hüftschäfte. Diese werden in Abhängigkeit von der Knochenqualität des jeweiligen Patienten und dem Alter ausgewählt. Je besser die Knochenqualität und je jünger das Alter des Patienten, desto eher kann man einen Kurzschaft einsetzen, der der normalen physiologischen Knochenbelastung am nächsten kommt. Ist die Qualität des Kno- chens beispielweise aufgrund einer Osteoporose vermindert, kommen die jeweils anderen beiden Implantate zum Einsatz. Ähnliches gilt für die Hüftpfanne, die sich im Becken verankert. Hier gibt es nichtzementierte und zementierte Pfannen, die ebenfalls in Abhängigkeit der Knochenqualität eingesetzt werden können. Für eine Hüftprothese werden in der Regel immer sowohl der Hüftkopf als auch die Hüftpfanne ersetzt. Im natürlichen Zustand sind diese beiden Gelenkpartner dafür zuständig, eine Bewegung des Hüftgelenkes zu ermöglichen. Diese Funktion wird durch die Hüftprothese ersetzt.

Den größten Einfluss haben jedoch die sogenannten Gleitpaarungen, also die Beschaffenheit des neuen Köpfchens auf dem Hüftschaft und des Pfannen-Inlays (Einsatz in der Hüftpfanne). Die Gleitpaarung bezeichnet hierbei die beiden neuen Gelenkpartner aus Hüftköpfchen und Einsatz der Hüftpfanne, die das neue Gelenk ausmachen. Neben Keramik- und Metall-Köpfchen gibt es auf der Pfannenseite Kunststoff- (Polyethylen) und Keramik- Inlays. Von diesen unterschiedlichen Gleitpaarungen zeigt eine Kombination aus Keramik-Köpfchen und Keramik-Inlay die längste Haltbarkeit mit dem geringsten Abrieb. Daher ist diese Kombination zusammen mit einem Kurzschaft die vielversprechendste Variante bei jüngeren Patienten oder älteren Patienten mit einer hohen Aktivität. Aktuell geht man von einer Haltbarkeit der Implantate von mehr als 20-25 Jahren aus, wenn diese regel- recht eingesetzt und hochwertig verarbeitete Materialen verwendet werden.

Wichtig zu wissen ist, dass heutzutage leider nur von wenigen Operateuren routinemäßig die muskelschonenden Techniken angewandt werden, so dass nicht alle Patienten selbstverständlich den Vorteil dieser Verfahren in Anspruch nehmen können. In der ATOS Klinik Heidelberg bietet beispielsweise Prof. Thorey diese minimal-invasiven Verfahren mit hochwertigen Materialien seinen Patienten regelhaft an. Neben der exzellenten operativen Versorgung durch unsere Ärzte bietet die ATOS Klinik Heidelberg einen klinischen Aufenthalt auf First-Class-Niveau, der den Genesungsprozess positiv beeinflusst.

von Prof. Dr. med. Fritz Thorey, Deutscher Repräsentant der Europäischen Hüftgesellschaft (EHS)